Durch ein Gespräch mit meinen Eltern wurde ich kürzlich an meine Kindheit, genauer gesagt die Grundschulzeit erinnert. In dieser Zeit hatte ich das Gefühl in der Klasse nicht vollkommen angekommen zu sein, keine Freunde zu haben. Mir schien es oft als seien alle um mich herum vollständig angekommen, integriert und in großen Gruppen miteinander vernetzt.
Das bewunderte ich sehr und trotzdem tat ich mir schwer meinen eigenen Platz zu finden. Jeder schien seine Weggefährten äußerst rasch und mit voller Überzeugung gefunden zu haben. Wohingegen ich auf der Suche nach wahren Freundschaften von A nach B irrte. Ich kam mir vor wie ein Flummi der nirgends wirklich zur Ruhe kommen konnte und immer wieder in eine andere Richtung sprang, in der Hoffnung nun die richtige Fährte aufgenommen zu haben. Diese Empfingen habe ich damals mit den Worten beschrieben, dass ich meist alleine auf dem Schulhof sei und mich mit niemandem verstehe. So kam es, dass meine Eltern ein besorgtes Gespräch mit meiner damaligen Klassenlehrerin suchten. Worauf hin diese schallend an zu lachen begann und sagte, dass sich meine Eltern keine Sorgen machen müssten. Sie versicherten ihnen, dass ich immer mitten im Geschehen sei, umringt von vielen Kindern und nicht eine Pause alleine verbringen würde. Wahrscheinlich brennt nun vielen die Frage auf dem Herzen: Warum habe ich als Kind denn so übertrieben und diese augenscheinliche Lüge vom Alleinesein erzählt?
Ich kann Euch versichern, dass ich nicht gelogen habe oder nach Aufmerksamkeit gehascht habe. Diese Einsamkeit war mein Empfinden, auch wenn es viele glückliche und spaßige Momente auf dem Pausenhof und im Klassenraum gegeben hatte. Aber das bringt mich auf die viel spannendere Frage: Woher kommt diese Kluft zwischen Fremd- und Eigenwahrnehmung und woher kommt dieser selbstzerstörerische drang sich ununterbrochen mit Anderen zu vergleichen?
Falls du dich in dieser kleinen Anekdote wieder erkennst, dann kann ich dir versprechen, dass du nicht alleine bist, dass die meisten von uns diese Anflüge von Einsamkeit kennen, obwohl sie sehr behütet umgeben sind, von wundervollen Menschen. Und auch wenn dies rational absolut unbegründet ist, sucht uns jenes Gefühl von Zeit zu Zeit heim.
Um nun wieder zurück zu meiner Frage über die widersprüchlichen Wahrnehmungen zu kommen, glaube ich, dass ich wie viele junge aber auch ältere Menschen die Quantität über die Qualität beim Vergleich mit anderen gestellt habe. Für mich schienen 15 Leute besser als eine Handvoll. Eine Party mit 100 Gästen ist schließlich oft stimmungsvoller als mit 10. Doch ist bei den 10 Gästen die Wahrscheinlichkeit, dass alle bis zum Ende bleiben deutlich größer, weil hier eine besondere Vertraut- und Verlässlichkeit aufgebaut wurde. So hatte ich im jungen Alter schon verstanden, dass die coole Clique mit 15 guten Bekannten wertloser für mich sein würde, als meine Handvoll, zukünftiger, wirklich enger Freunde, mit denen ich, natürlich nur im übertragenen Sinne, Pferde stehlen würde und sie gleichzeitig die besten Geheimnishüter dieses Planeten für mich werden würden. Aber „gut Ding, braucht Weile“ und so war die Sehnsucht nach echten Freunden groß, auch wenn ich umgeben war von vielen, netten Bekannten. Rückblickend war die Ungeduld unbegründet, weil echte Freundschaften sich erst entwickeln müssen. Wie Samen erst keimen, sprießen, wachsen, kämpfen und unter guten Bedingungen üppig blühen können. Nun das wusste mein junges ich noch nicht und aufgrund dessen bei den meisten Samen voller Vorfreude auf die Blühten.
So bürgen Bekanntschaften zum richtigen Zeitpunkt und Kontext das Potenzial für eine großartige Freundschaft. Doch um so älter ich geworden bin habe ich angefangen früher auszusortieren, welche Samen gewässert und gepflegt werden: Wer beflügelt mich und birgt einen Mehrwert für mein Leben? Wer hemmt meine Lebensfreude oder langweilt mich? Das ist ein Privileg das ein paar Jahre Lebenserfahrung und wundervolle Menschen, die meinen Lebensweg bereits gekreuzt haben, mich gelehrt haben. Trotzdem passiert es, dass man sich riesig über frischen Wind freut, wenn man jemanden trifft, der einen überrascht, bereichert und neue Welten eröffnet. Jedoch wie funktioniert das in unsere heutigen Welt? Wir leben in einer Großstadt umgeben von so unfassbar vielen Menschen und zusätzlich sind wir virtuell noch vernetzter als zu keiner anderen Zeit. Früher musste ein Lebenszeichen, mit der Postkutsche, durch das ganze Land transportiert werden und heute, kann man sich beim Einkaufen per Videoanruf auf der anderen Seite des Globus nach dem Stand der Dinge erkundigen. Das ist schon verrückt und sollte doch eigentlich die größte Verbundenheit überhaupt auslösen. Stattdessen geschieht das Gegenteil: Die Digitalisierung ersetzt physische Treffen und gewohnte Verpflichtungen durch wage Absprachen und flüchtige Verlässlichkeit.
Aber ist nicht genau das eine Barriere neue Leute kennenzulernen? Wie entstehen Begegnungen, wenn nur noch remote studiert und gearbeitet wird? Es keinen physischen Austausch mehr gibt? Jeder nur noch mit Kopfhörern durch den Kiez läuft und auf Silent Parties ausschließlich die eigene Musik gefeiert wird? Was sind die Indikatoren dafür das die selbe Wellenlänge vorhanden ist? Die Analyse von all dessen wird für unsere und die kommenden Generationen immer schwerer. Ein Umbruch, sei es von der Schule in den Beruf, von Beruf zu Beruf oder während einem Umzug wird immer komplizierter, wenn man nicht wie ein blindes Huhn im Internet, in irgendwelchen dubiosen Foren oder Gruppen rum stochern möchte.
Wir möchten Euch hier an die Hand nehmen und mit FOLO einen Ort schaffen, an dem Begegnungen an erster Stelle stehen, geleitet durch das gemeinsame Interesse für eine Sache, ein Thema oder einen Ort. Wir sind der festen Überzeugung, dass eine Gemeinsamkeit ein guter Start für eine erfrischende Bekanntschaft ist aus der potentiell soviel entstehen kann. Also kein Grund sich einsam zu fühlen wenn die Lieblingsmenschen verhindert sind, gibt ein paar neuen Menschen eine Chance und habe ein gutes Erlebnis, welches du selbst kreieren kannst. Die Erfolgschancen stehen sehr gut. #FOLOaround